Lautsprecherbausätze Tang Band Cheap Trick 313 im Test, Bild

Cheap Trick 313 von Tang Band im Test

Die ungefähre Lesezeit beträgt 6 Minuten
Einzeltest > Lautsprecherbausätze > 06.01.2024

Starthilfe

Manchmal muss man ein bisschen nachhelfen, vor allem, wenn man etwas vorfindet, was einen selbst auch interessiert. Und wenn das Resultat dann stimmt, dann freuen sich alle: Unterstützer und Unterstützende

Cheap Trick 313

Die Erklärung dieser kryptischen einleitenden Worte geht wie folgt: Seit Jahr und Tag schleiche ich in der Holzwerkstatt an ein paar halb fertigen Gehäusen für Kompaktboxen vorbei, die einer meiner Kollegen angefangen, aber nie so richtig fertig gestellt hat - nun, das wäre noch nichts besonderes, teilen diese Kisten doch das Schicksal diverser angefangener Projekte der K+T-Redaktion. Aber die aufwendige und ausgesprochen hübsche Bauform mit abgeschrägten Fronten und geschwungenen Seitenteilen hat uns dann doch dazu bewogen, ein paar motivierende Worte zu sprechen und auf die Fertigstellung zu drängen. Und so ist eine wunderbare kleine Box entstanden, die wir als Cheap Trick 313 verewigen wollen.   

Technik
Der W4-655C begleitet uns schon eine ganze Weile – mit einer der besten 10-Zentimeter-Breitbänder und -Tiefmitteltöner, die es gibt. Der 655C ist durchaus fullrange-tauglich – in etwa 3-5 Litern Volumen kann er mit Bassreflexunterstützung kleinere Räume durchaus alleine beschallen. Da er in Sachen Hochtonfrequenzgang vor allem gegenüber seinem Kollegen W4-1320 etwas das Nachsehen hat, sehen wir ihn vor allem als wunderbar breitbandigen Treiber für kompakte Zwei-Wege-Systeme, bei denen man alle Freiheiten in Sachen Trennfrequenz hat. Im Hochton kommt die ebenfalls von Tang Band gefertigte Keramik-Kalotte 25-1719 zum Einsatz, ein Hochtöner, der bei kleinstem Formfaktor alles mitbringt, was man von einem Edeltreiber verlangen kann: Linearer Frequenzgang, je nach gefordertem Pegel auch eine recht tiefe mögliche untere Grenzfrequenz und vor allem äußerst geringer Klirr. Hartmembrantypisch bricht die Kalotte oberhalb des Hörbereichs auf, aber wie gesagt: Das hören wir ja nicht mehr. Bei allen Diskussionen darum, ob der günstige Tang Band Hochtönern nun eine „echte“ Keramikkalotte ist: Für unter 40 Euro bekommt man hier einen verdammt guten Hochtöner.   

Gehäuse
Der Kollege hat sich selbst bei den Gehäusen ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Es gibt so gut wie keine 90-Grad-Winkel und die Seitenwände sind geschwungen, wie bei einigen durchaus sehr teuren Fertiglautsprechern. Die kompakte Größe erklärt sich durch den gewählten Einsatzzweck: Nicht in zweifacher, sondern in fünffacher Ausfertigung sollen die Winzlinge im Heimkino agieren. Deswegen gibt es hier auch eine geschlossene Bauweise, bei der die Tiefbassausbeute naturgemäß etwas auf der Strecke bleibt. Genau aus diesem Grund wird es in einer der kommenden Ausgaben auch einen passenden Subwoofer geben. Die Bauweise von CT313 ist übrigens modular. Das bedeutet, dass Tieftöner und Hochtöner komplett getrennte Gehäuse haben. Das ist zwar insofern schade, als dass das Volumen hinter dem Hochtöner dem Tieftöner verloren geht. Auf der anderen Seite kann so mit recht einfach Maßnahmen eine ebenso elegante D´Appolito-Konstruktion realisiert werden, freilich ohne Einhaltung der erforderlichen tiefen Trennfrequenz.   

Frequenzweiche
Bei der Entwicklung der Weiche können wir uns an zahlreichen Konstruktionen orientieren, bei denen die beiden Treiber schon eingesetzt wurden. [IMG11-50] Also trennen wir den Bass mit einer Spule und einem Kondensator und erhalten eine schöne abfallende Flanke. Analog dazu wird eine dazu spiegelbildliche Flanke beim Hochtöner erzeugt, der zudem einen Vorwiderstand erhält, weil er gegenüber dem Bass doch etwas zu laut ist. [IMG12-50] Dadurch ergibt sich ein auf Achse sehr ausgewogener Frequenzgang mit sauberer Phasenlage und einer Trennfrequenz von etwa 2500 Hertz.  

Messungen
Sehr breitbandig mit noch akzeptablem Tiefgang und auf Achse sehr hoher oberer Grenzfrequenz. Ansonsten ist CT313 angesichts der Bestückung mit etwas 85dB/2,83V recht laut und vor allem sehr ausgewogen - der Frequenzgang verläuft von 100 Hertz bis über 20 Kilohertz sehr linear. Auch das Wasserfalldiagramm zeugt von einer fehlerfreien Konstruktion. In Sachen Klirr gibt es bei einem Durchschnittspegel von 85 Dezibel nur Gutes zu vermelden, während bei 95 Dezibel der 10-Zentimeter- Treiber in seinen nicht mal 2 Litern schon an seine Grenzen kommt - nun, hier soll ja dann später der Subwoofer aushelfen.   

Hörtest

Frei stehend in unserem großen Hörraum verhungerte der kleine Vierzöller mit dem geschlossenen Gehäuse natürlich etwas, also wanderte er schnurstracks erst einmal bei mir zuhause auf einem Lautsprecherständer in Wandnähe: Immer noch kein Tiefbassmonster, aber definiert und knackig im Bass, auf jeden Fall die richtige Richtung. Spaßeshalber auch mal auf den Schreibtisch gestellt – jetzt wird es so langsam richtig gut: Ausgewogen und sattem Oberbass, klaren Mitten und einem, ja, eleganten Hochtonbereich – so kann man gerne und lange Musik hören. Ebensolches gilt auch in Wandnähe auf einem Sideboard links und rechts des Fernsehers: Klare und sehr gut verständliche Stimmen, genug Punch für Musik und Raumeffekte bei Soundtracks – und mit dezenter Subwooferunterstützung auch in gößeren Räumen für hochwertige Stereo- und Surroundbeschallung bestens geeignet   

Aufbauanleitung

Der Aufbau beginnt mit einer Rahmenkonstruktion, auf die die Seitenwände aus Biegesperrholz aufgeleimt werden. Die vorgefrästen Schallwände werden zum Schluss aufgeleimt. Das Gehäuse kann natürlich auch einteilig und/ oder ohne Schrägen gebaut werden, so lange die Schallwandabmessungen eingehalten werden. Hinter dem Tieftöner sorgen eine Noppenschaumstoffmatte an Rück- und Seitenwand und Polyesterwatte für Ruhe.   

Holzliste

  • Grundgerüst besteht aus 12-mm-Multiplex
  • Seitenwangen 6-mm-Biegesperrholz
  • Fronten 22-mm-MDF
  • Deckel 8-mm-MDF   

Zubehör pro Box
  •  4 Polklemmen
  •  Noppenschaumstoff
  •  Polyesterwatte
  •  Schrauben
  •  Schaumstoffdichtstreifen für die Lautsprecher
  •  Kabel

Lieferant: Blue Planet Acoustic  

Weichenbestückung
  • L1: 1,5 mH Luftspule, 1mm
  • L2: 0,15 mH Luftspule, 0,7mm
  • C1: 6,8 μF MKT
  • C2: 4,7 μF MKP
  • R1: 2,7 Ohm MOX 10 Watt

Fazit

Extrem kompakte und günstige Designerbox für Multimedia und Musik.

KategorieLautsprecherbausätze
ProduktCheap Trick 313
HerstellerTang Band
Preis zum Testzeitpunkt100 € + Gehäuse
Webseitehttps://www.blueplanetacoustic.de
Getestet vonThomas Schmidt
Vorheriger Test

DABMAN i560 CD von Telestar im Test

Nächster Test

Smart Plug von Hama im Test

image_suche_alle_tests

Weitere Tests des Autors Thomas Schmidt

Thomas Schmidt
Redakteur / Tester

Thomas Schmidt


Keine Tests verpassen!

Jetzt zu unserem Newsletter anmelden und keinen Test mehr verpassen.